“Plötzlich ist da viel mehr Nähe!“ – Körperwahrnehmung und Beziehung

Studien zur Konzeption und Erprobung eines Förderprogramms für Pflegefamilien

Gegenstand des Promotionsvorhabens ist die Rekonstruktion eines zweijährigen Förderprogramms PfiB- Pflegefamilien in Bewegung im Kontext theoretischer Studien.
Der Anlass für die Entwicklung dieses Förderprogramms für Pflegefamilien ergab sich aus der Begleitung, Beratung von Pflegekindern und deren Zusammenleben mit Pflegeeltern durch Familienbetreuer innerhalb eines Trägers der Kinder- und Jugendhilfe.
Das Dissertationsvorhaben beschäftigt sich mit der Beziehungskonstruktion zwischen Pflegekind und Pflegeeltern und der Frage der Bedeutungsdimension von Körperwahrnehmung und Beziehung, sowie inwiefern sie durch bewegungs- und spielorientierte Interaktionen auf der Grundlage intensiver Körpererfahrungen verändert/verbessert werden kann.

Meine langjährige Beobachtung von Pflegekindern als Familienbetreuerin und Psychomotoriktherapeutin hat gezeigt, dass sie mit sich und ihrem Körper und Menschen ihrer Umgebung anders umgehen als Kinder, die wesentlich günstigere Bedingungen für eine gelungene Entwicklung und Erziehung vorfinden.

In der Arbeit mit traumatisierten und beziehungsgestörten Kindern bestehen zahlreiche verhaltens- und spieltherapeutische Interventionen (Psychodynamisch – Imaginative Traumatherapie, Spieltherapie), die sich aber alle an das Kind allein richten, bei diesem Angebot gibt es ein gemeinsames Setting von Pflegekind und Pflegeeltern.
In den Ursprungsfamilien von Pflegekindern fehlen in vielen Fällen aufgrund von Deprivation, Verwahrlosung, Misshandlung und/oder Missbrauch wesentliche Bedingungen für eine gelungene Entwicklung.
Das Bewegt-, Gepflegt-, Umhegt-, Gehalten-, Getragen- und Gestreicheltwerden als ursprüngliche und basale Körpererfahrungen wurde in diesem psychomotorischen Setting innerhalb der neuen Beziehungskonstellation zwischen Pflegekind und Pflegevater/-mutter in unterschiedlichsten kreativen Körper-, Wahrnehmungs-, Spiel- und Bewegungsszenarien angeboten und erlebt.

Die Ausführungen sind Resultat einer zweijährigen Erprobung des Förderprogramms mit acht Pflegefamilien und dessen Überprüfung mittels der hermeneutischen Fotoanalyse von 8 Fotos, sowie dem Führen eines Forschungstagebuches und der teilnehmenden Beobachtung.

Diese Arbeit möchte mit den gewonnenen Ergebnissen einen Diskussionsbeitrag leisten, inwiefern die Qualität der professionellen Betreuung und Begleitung von Pflegefamilien verbessert, die langfristige Verweildauer der Pflegekinder in ihr und deren Entwicklungsmöglichkeiten unterstützt werden können.

Wir bedanken uns bei Dr. Maria Thünemann-Albers für das zur Verfungstellen Ihrer Dissertationsarbeit!