Es gibt immer gute Gründe!

19,50 

Oliver Hardenberg (Autor und Herausgeber), Imke Stotz (Autorin des Kinderbuchteils), Ana Rodríguez (Illustrationen)

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Nach dem ersten Buch „Wir haben gute Gründe!“ stellt nun das zweite Buch „Es gibt immer gute Gründe!“ eine Fortsetzung mit weiteren zehn illustrierten Geschichten von Pflegekindern dar.
Die Themen und Inhalte handeln wieder von Pflegekindern, die zu ihrem Schutz dauerhaft in einer Pflegefamilie untergebracht worden sind, da sie in ihrer Herkunftsfamilie Vernachlässigung und Misshandlung erlebten.

Mit Leon („Leon und seine Angst, nicht bleiben zu dürfen“) und Lena („Lena und das Ess-Verstecken“) tauchen zwei Pflegekinder aus dem ersten Buch wieder auf, die mittlerweile einige Jahre älter geworden sind. Ihre Entwicklungen und Auffälligkeiten stellen sich jetzt zwar anders dar, wiederholen sich aber auch.

Das erste Buch erläutert im theoretischen Teil die fachlichen Grundlagen; im zweiten Buch wird nun jede Geschichte für sich thematisch erörtert. Für das Verständnis sind die Grundlagenkenntnisse aus dem ersten Buch hilfreich.

Ungewöhnliche Verhaltensweisen und emotionale Befindlichkeiten von Pflegekindern sollen besser erkannt und eingeordnet werden können.
Hilfreich dafür ist das Verstehen des Konzeptes des guten Grundes und des Prinzips korrigierender Beziehungserfahrungen in der Pflegefamilie. Traumatische Erfahrungen werden gewürdigt, um einen empathischen Zugang zu Pflegekindern zu finden.
In vielen Geschichten werden die Chancen korrigierender Erfahrungen über Erlebnisse in der Pflegefamilie zur Stabilisierung und Gesundung deutlich.

Das Konzept des guten Grundes und das Prinzip korrigierender Erfahrungen stellt bei auffälligen Verhaltensweisen nicht die Frage, wie die Auffälligkeit des Kindes direkt behoben werden kann, sondern die Frage, aus welchen Gründen das Kind sich so verhält und wie ihm nach und nach korrigierende Erfahrungen ermöglicht werden können. Ziel ist es nicht, dass das Pflegekind sein Verhalten den Wünschen der Erwachsenen anpasst; Ziel ist es, die Ursache seines Verhaltens zu ergründen und anhand seiner Lebensgeschichte zu verstehen.
Die einzelnen Reaktionen der Pflegeeltern in den Geschichten sollten daher nicht stringent oder gar wortwörtlich übernommen werden, sondern vielmehr helfen, eine annehmende und verstehende Haltung entwickeln zu können.
Für das Pflegekind ist allein seine Erfahrung, dass es gerade in seinen Besonderheiten und Auffälligkeiten angenommen und verstanden wird eine grundlegende und entscheidende korrigierende Erfahrung.

Das gemeinsame Lesen der Geschichten ist für Pflegekinder gedacht, deren Wissen über ihre Erfahrungen in der Herkunftsfamilie präsent ist, ihnen also bereits in alters- und kindgerechter Form die Gründe der dauerhaften Unterbringung in der Pflegefamilie erklärt wurden. Dementsprechend richten sich die Geschichten an ältere Pflegekinder, die schon etwas Abstand zu ihren Ängsten gewonnen haben und neue Erfahrungen machen konnten. Dass die Geschichten bei dem Kind Vergleiche mit der eigenen Geschichte oder Fragen dazu aufwerfen, ist beabsichtigt und stellt für Pflegeeltern eine Chance zum Gespräch über die Lebensgeschichte dar.

Hilfreich kann auch ein durch das gemeinsame Lesen der Geschichten entstehender Rückblick auf schon bewältigte traumabedingte Ängste des Kindes oder auf die Veränderung seines Verhaltens sein. So bietet sich die Möglichkeit, dass Pflegekind und Pflegeeltern das Erreichte in ihre Beziehung einordnen können. Dabei kann deutlich werden, welche traumatischen Ängste bereits überwunden und welche Auffälligkeiten schon abgeschwächt sind.
In Situationen, in denen ein guter und entspannter Zugang zum Kind gegeben ist, lassen sich Konflikte des Alltags in der Pflegefamilie im Zusammenhang mit Verhaltensauffälligkeiten mit der notwendigen emotionalen Distanz einerseits und der familiären Nähe durch wohlwollendes Verstehen andererseits hilfreich reflektieren. Demgemäß empfiehlt es sich nicht, die Geschichten in oder kurz nach Konflikten als Lösungsansatz einzusetzen.

Nicht empfehlenswert ist es, das Pflegekind die Geschichten allein lesen zu lassen.

Die illustrierten Geschichten erscheinen im Verlauf teils „idealtypisch“. Damit soll aber keinesfalls der Eindruck vermittelt werden, dass dieses Idealtypische zum Anspruch an Pflegeeltern wird. Ohnehin sind die Anforderungen an Pflegeeltern mit Aufnahme eines traumatisierten Pflegekindes sehr hoch. Mehrjährige Prozesse mit vielen Wiederholungen und inhaltlich nicht eindimensional verlaufend sind notwendig, um tiefgreifenden Veränderungen einzuleiten.
Dennoch ist die idealtypische Darstellung der illustrierten Geschichten hilfreich, um das jeweilige Thema klarer und zielführender abbilden sowie das Konzept des Guten Grundes und den Einstieg in korrigierende Erfahrungen zu verdeutlichen.
Alle Geschichten sind frei erfunden, jegliche Ähnlichkeiten mit anderen Personen sind rein zufällig.

Dieses Buch ist den sozialpädagogischen Fachkräften gewidmet, die sich in ihrer beruflichen Arbeit täglich um das Wohl der Pflegekinder sorgen und sich für sie einsetzen sowie die Qualität ihrer Arbeit durch Fort- und Weiterbildung, Fachberatung und Supervision sicherstellen und weiterentwickeln.
Es ist erfreulich, dass sich im Pflegekinderwesen so viele Menschen aus so vielen unterschiedlichen Disziplinen engagieren. Ihnen viel Erfolg bei Ihrer so sinnvollen Tätigkeit!

Zusatzinformationen

Lieferzeit 3-4 Werktage
ISBN 978-3-8248-1342-1
Seiten 64
Veröffentlichung 1. Auflage 2024
Verlag Schulz-Kirchner Verlag